Angefangen hat mein Interesse an der Musik mit dem Geschenk meines Vaters, einem Akkordeon. Ihm verdanke ich Anregungen und Unterstützung beim Beginn meiner Hobbys. Später lernte ich Gitarre und E-Bass, kaufte diverse Orgeln, Synthesizer und Keyboards (Dr. Böhm und Wersi). Mein Interesse an der Technik führte mich zum Amateurfunk und meinen Beruf. Später entschied ich mich nebenberuflich als Repräsentant für Wersi tätig zu werden. Meine ersten Keyboards waren Orgelbausätze von Dr. Böhm und Wersi. Meine letzte Errungenschaft ist das Yamaha Keyboard PSR S970, doch lies weiter, (Stand 04.09.2016)
Weihnachten 1957
Auf dem Gabentisch liegt ein großer Kasten. Endlich geöffnet, nimmt er Form an. Solche Form kommt mir bekannt vor. Es könnte, ja, es muss ein Akkordeon sein. Da bin ich mir fast sicher. Tatsächlich ein Akkordeon. Kein großes Akkordeon, aber ein Akkordeon von Hohner. Gerade passend für mich, denn ich war auch noch nicht so groß. Mein Vater hatte es von einem seiner Besuche in der sowjetisch besetzten Zone mitgebracht. 12 Bässe und 2 Klangfarben mit zwei Oktaven auf der Diskantseite. Gewünscht hatte ich es mir eigentlich nicht. Ich hatte noch nie ein Instrument in der Hand gehabt. Ja, eine Blockflöte hatte ich schon mal. Auch auf einer Mundharmonika hatte ich mich schon versucht. Nun lag es vor mir, das Akkordeon, und ich würde wohl mal darauf spielen müssen. Zunächst aber war Weihnachten, ich hatte Ferien und noch andere Geschenke waren auszupacken.
Ein paar Wochen gingen ins Land. Die Schule erforderte mehr Aufmerksamkeit, denn schon bald würde es Zeugnisse geben. Ich hatte einiges in Mathe und Englisch aufzuholen, und dann war da noch mein Funkhobby.
Irgendwann, ich war wieder mal beim Basteln, machte keine Schularbeiten, hatte Zeit und Vater kam ins Kinderzimmer. „Hallo Paps“, „Hallo Jürgen, was macht eigentlich dein Akkordeon, hast du schon einmal darauf gespielt? “ Zugegeben, ich hatte es mir immer wieder vorgenommen aber dann wieder aufgeschoben. „Hm, schade, dass dich die Musik nicht so interessiert“ meinte mein Pa und fuhr fort: „Weißt du, du bekommst fünfzig Pfennige von mir wenn du“ er dachte nach, "das Lied du du liegst mir im Herzen spielen kannst“. Hey, das war ein verlockendes Angebot. „OK“, sagte ich nur, immer noch in meine Bastelarbeit vertieft „ich werde es mir überlegen“. Mein Papa verließ ein wenig enttäuscht mein Zimmer.
Nur wenige Tage später, mein Papa kam gerade von seiner Verkaufs Tour nach Hause, bat ich ihn in mein Kinderzimmer. Er setzte sich auf meine Couch und machte ein fragendes Gesicht. „Du Papa“, fing ich an, „ich glaub ich habe mir die fünfzig Pfennige verdient“. „Tatsächlich, dann spiel mal los“. Ich hing mir das Akkordeon um und begann zu spielen: Du, du, liegst mir im Herzen, du, du, liegst mir im Sinn“. Es war ein Walzertakt und mit den Bässen zusammen ging es noch nicht. Die Melodie hatte ich aber so einigermaßen hinbekommen. Immerhin klatschte Papa und …. ich bekam meine 50 Pfennige. Toll, jubelte ich. Das war mehr als eine Woche Taschengeld und eigentlich hatte es mehr Spaß als Arbeit gemacht. Meine Mutter erschien im Türrahmen. „Hast du schon vorgespielt, hat es geklappt?“ „Ja freute ich mich“ und nahm mir vor häufiger zu üben.
Mit der Zeit machte ich ganz gute Fortschritte und mein Geklimper schien sich immer mehr nach Musik anzuhören.
Von Zeit zu Zeit kam Vater zu mir rein und einmal spielte er mir eine Schallplatte vor, auf der ein Musiker ganz toll auf dem Akkordeon spielte. Das war ein Tempo und wie schnell er die Tasten drücken konnte. Das würde ich wohl nie können. Trotzdem ließ ich mich nicht entmutigen und nach ein paar Monaten machte mir das Spiel richtig Spaß. Noch besser wäre es jemanden zu finden, der mit mir zusammen Musik machen würde.
Vielleicht könnte man sogar eine richtige Kapelle aufmachen. Gesagt, getan. Ich hörte mich um wer sich da noch mit Musik machen beschäftigte. Tatsächlich lernte ich einen Jungen kennen, der spanische Gitarre spielte. Den bat ich zu einer Übungsstunde zu mir zu kommen.
Ich zählte den Takt an: „eins, zwei, drei“, und spielte eines meiner neu gelernten Stücke „Bei mir bist du schön“. Das war so eine Art Jazzstück in C-Moll. Mein „Spanier“ schrubbte zwar fleißig über die Saiten, was dabei zu hören war kam mir aber immer noch recht spanisch vor. Auch die Harmonien die er spielte, schienen mir nicht zu passen. Es fing doch mit C-Moll an und ging dann nach g7. Er aber spielte C-Dur und wechselte nicht zum richtigen Zeitpunkt nach G. Ich konnte ihm die Wechsel schließlich nicht immer zurufen. Das musste er schon allein hinbekommen. Vorläufig klappte das aber überhaupt nicht und wir beendeten die Übungsstunde. Da musste ich noch einen Weg finden.
Ja, das war die Idee, ich musste selbst Gitarre lernen. Dann könnte ich ihm zeigen was er machen musste damit es sich gut anhörte. Woher aber eine Gitarre hernehmen? So ein Teil würde bestimmt über einhundert Mark kosten und das ging über meine Finanzkraft bei weitem hinaus.
Das letzte Schuljahr begann und ich würde sowieso noch weniger Zeit für meine Hobbys haben. Da kam mir ein rettender Gedanke: Ich würde als erforderliche Jahresabschlussarbeit eine Gitarre selber bauen. Damit erschlug ich zwei Fliegen mit einer Klappe. Mein Werklehrer hatte nichts gegen meinen Plan eine Gitarre zu bauen, zweifelte jedoch an der Ausführung.
Der Bau meiner Gitarre gelang ( auf dem Bild rechts ) und auch ein richtig gutes Akkordeon war bald mein Eigentum. Mein Vater unterstützte mich in meinen Bemühungen, egal ob Funk oder Musik.
Das erste elektrische Keyboard mußte ich allerdings selbst kaufen, das hieß den Kaufpreis bei meinem Paps abbezahlen. Im Inneren waren viele Glimmlampen-Teiler für die Klangerzeugung eingebaut. Kein Vergleich mit heutigen Erzeugnissen (2016)
Nach einigen Jahren
In den nächsten Jahren wechselte ich die Tasteninstrumente von dem Akkordeon zur Akkordeon-Orgel bis hin zu den 2-manualigen elektronischen Orgeln von Dr. Böhm und Wersi, natürlich letztere als Bausatz, um Geld zu sparen. Ich spielte in verschiedenen kleinen Musikgruppen Jazz, Rock und POP. Dann, nach einer langen Zeit im Duo mit dem Schlagzeuger Kurt, als Alleinunterhalter. Übungszeiten und Auftritte ließen sich so viel besser organisieren.
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links: Ich spiele Akkordeon, rechts an der Gitarre
Bild oben: Mucke mit Synthesizer
Wenn ich dann spät, nein früh am Morgen nach Hause kam war es oft schon hell und die Vög`lein zwitscherten in den Bäumen. Dann hatte ich öfter einen vollen Teller mit leckerem Partybrot dabei. Ich lockte Heidi mit den verdienten Scheinchen und dann standen wir noch ein paar Minuten in der Küche und ließen es uns schmecken. Ein Glas Milch aus dem Kühlschrank dazu und ich war fertig für die Nachtruhe. Das ich meistens ungestört durchschlafen konnte verdanke ich meiner Heidi, die die Kinder daran erinnerte etwas leiser zu sein, mich nicht zu stören. Das war sicher sehr schwierig, denn uns standen zunächst nur drei kleine Räume mit zusammen 43 Quadratmeter zur Verfügung.
Nachts am Hafen
Der Kai war menschenleer, mein Musikauftritt auf einem Ausflugsdampfer war zu Ende, es war 2 Uhr Morgens. Ich nahm hinter dem Steuer meines Wagens Platz und wollte gerade den Motor starten als jemand an die Fahrerscheibe klopfte. Etwas erschreckt schaute ich raus, die Tür hatte ich in alter Gewohnheit verriegelt. Draußen standen zwei Männer, einer hielt mir einen Ausweis ans Fenster. ZOLL stand darauf, es waren Männer von der „schwarzen Gang“, Zollbeamte auf der Suche nach Sündern.
Ich öffnete das Fenster einen Spalt. „Guten morgen“ sagte der Mann „Zollkontrolle, haben sie was zu verzollen?“, ich verneinte. „Lassen sie uns bitte in den Wagen sehen“ sagte der Fahnder, ich öffnete die Tür. „Sie sind Musiker? Rauchen sie?“ Meine Antwort: „Nein, ich bin Nichtraucher“. „Laden sie die große Box dort aus und schrauben sie die Rückwand ab“ hieß es, er ließ sich nicht abweisen.
Jetzt hatte ich ein Problem: Ich hatte keinen Schraubenzieher und keine Lust etwa 40 Schrauben loszudrehen und danach wieder festzudrehen, war müde und überhaupt …. Ich wollte nach Hause. Ich versuchte das den beiden Zollbeamten beizubringen und schloss mit den Worten: „Wenn ich Musik mache, schraube ich nicht 40 Schrauben aus der Box um darin Zigaretten zu verbergen. Schauen sie doch in meinen Aschenbecher im Auto, ich rauche wirklich nicht. Wenn sie mir nicht glauben, dann schrauben sie bitte selber“.
Draußen entstand eine nachdenkliche Pause ….. dann „Na gut, wir glauben ihnen. Beim nächsten Mal wird aufgeschraubt. Wiedersehen“. Die Jungs waren ganz schön hartnäckig. Ich würde sie sicher nicht so schnell wieder sehen, denn mein Entschluss stand fest: Nie wieder auf einem Schiff, schon allein wegen des schwankenden Bodens.
Bild links: Akkordeon-Orgel, Bild rechts an der Wersiorgel.
Der Selbstbau einer Orgel von Dr.Böhm oder Wersi war keine leichte Aufgabe. Konzentriert arbeiten und gute Lötkenntnisse halfen mir das erste Instrument fertig zu stellen. Das Erfolgserlebnis war dauerhaft, die Zustimmung bei kleinen Familienfeiern die Gäste zu unterhalten war zur damaligen Zeit teils umwerfend gut. Die Gäste waren sehr begeistert, ich auch.
Die nächste Orgel war eine Wersi
Mein Freund Harald
Mein Freund Harald, Schlagzeuger der ersten Stunde, hatte sich in all den Jahren als DJ profiliert. In meinem Studio hatte er sich von mir beraten lassen und seine meiste Ausrüstung bei mir gekauft. Kurzeitig spielte er mal auf dem Schlagzeug mit den alten Bandmitgliedern Holger und Dieter zusammen. Dann aber gab es Differenzen und Harald kehrte als Alleinunterhalter mit Platte und CD wieder in die Szene zurück. Sein Zigarettenkonsum sorgte wohl auch für einen kleinen Schlaganfall. Eine OP an der Halsschlagader hielt ihn leider nicht vom Rauchen ab.
Eines Tages, er befand sich auf der nächtlichen Rückfahrt von einer Tanzveranstaltung wo er als DJ tätig geworden war, hatte er vermutlich einen Infarkt. Er kam von der Fahrbahn ab, rutschte in einen Graben, jegliche Hilfe kam zu spät. Harald starb.
Einmal im Jahr
machte ich noch Musik für die Weihnachtsveranstaltung behinderter Menschen. Diesen Auftrag bekam ich schon seit langer Zeit. Doch mit den Jahren fällt auch dieses Vergnügen immer schwerer. Für das Verladen und den Auf- und Abbau der Boxen und der relativ schweren, 2-manualigen Wersi-Orgel muss man fit sein, von den Anforderungen Nachts fünf Stunden am Stück Musik zu machen ganz zu schweigen. Selbst mit Heidis Hilfe war das nicht mehr leicht zu schaffen. Dass ich musikalischen Auftritten nicht mehr nachkommen kann, macht mich aber nicht sehr traurig. Ich hatte viele positive Erlebnisse als Musiker, Heidi hat es ermöglicht und war dabei eine große Hilfe. Heute spiele ich just for fun.... zum Vergnügen, obwohl es mir in den "Fingern juckt" wieder einmal aufzutreten.
Bild unten: Die 2-manualige, transportable Orgel Wersi Performer.
Das Yamaha Keyboard PSR S970 (unten) ist kleiner, es fehlt das gewohnte 2. Manual, ist aber dabei ausserordentlich musikalisch. Mein Wersi Keyboard Performer hat schon einige Jahre ohne Beanstandungen durchgehalten. 2017 habe ich das Instrument verkauft und bin sicher, dass es dem neuen Besitzer noch viele Jahre soviel Freude bringt wie mir.
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