Behringer Composer Pro XL

Erfahrungsbericht Audio Kompressor Composer PRO-XL

Der Beitrag ist ein Erfahrungsbericht über den Behringer Kompressor Typ Composer PRO-XL sowie eine allgemeine Betrachtung von Dynamik und Sound. Autor und Copyright: dj7ri

Einleitung

Ich möchte versuchen dir (und mir) die Sache mit der Dynamik und den Folgen falscher Aussteuerung zu erklären. Allerdings bin kein ausgebildeter Toningenieur und Denkfehler sind möglich.

Lautstärke-Probleme während einer I-Net Radiosendung sind immer wieder zu beobachten. Sogar die professionellen TV Sender machen es vor. Von einem Beitrag zum Nächsten und besonders im Wechsel mit Werbeclips ist der genervte Zuhörer verzweifelt dabei Lautstärke-Unterschiede mit seiner Fernbedienung zu korrigieren. Aber auch den Sound hätte man gern verbessert, druckvoll, oder auch nur einfach "bässer". Der eigenen Stimme wird wenig Beachtung geschenkt, man vertraut auf die Technik. Zugegeben, nicht alles zur Stimme lässt sich erlernen. Es ist jedoch ein nicht unwesentlicher Punkt, den ich später noch einmal diskutieren möchte.

Die Hörer einer Internet Radiosendung wünschen sich geringe Lautstärke-Schwankungen, aber auch druckvolle Musik. Gerade deshalb sind verständliche und nicht zu leise Ansagen wichtig, damit der Up und Down Taster der Soundkarte oder die an einer Stereo Lautsprecher-Anlage nicht überbeansprucht werden. Nicht überall ist ein leicht erreichbarer Drehsteller zur Lautstärke-Korrektur erreichbar. Den Hörern wird die Verwendung einer guten Mehrkanal Audioanlage am PC empfohlen.

Moderne Songs sind meist so nachbearbeitet, dass sie ohne Überschreitung der Spitzenlautstärke sehr laut erscheinen. Hält man für die unbearbeitete Ansage über das Mikrofon den Spitzenwert mit der Austeuerungs-Kontrolle ein, hört sich die Stimme oft dünn und zu leise an, auch wenn statt des 9,50 Euro Headset das vornehme Großflächen-Kondensator Mikrofon verwendet wird. Das Problem haben Hardware Entwickler sowie Programmierer von Radio Ausspiel-Programmen erkannt und bieten eine Lösung dafür an.

In einem Radioprogramm finden sich oft Menüpunkte, die dem technisch unausgebildeten Moderator und DJ unbekannt sind. Voreinstellungen in Effekt-Sektionen bleiben unbearbeitet oder werden sogar ohne Kenntnis über die Wirkung verstellt und dann so gelassen. Das quittiert der gequälte Hörer mit dem Ausschalter des Radios. Dann doch lieber Probleme mit schwankender Lautstärke?

Betrachten wir zunächst die Sache ganz allgemein, ohne den Unterschied zwischen Musik und Sprache zu berücksichtigen. Es ist erst einmal egal, ob du nun eine Software oder Hardware zur Verfügung hast.

Wenn wir mit viel zu geringem Pegel arbeiten wird der Hörer sein Radio lauter drehen und dabei auch alle Störgeräusche wie Brummen und Rauschen laut drehen. Der Musikgenuss bleibt dabei auf der Strecke. Wird mit zu hohem Pegel gearbeitet werden die Lautstärke-Spitzen irgendwo im Audiopfad begrenzt. Ein ehemals runder, weicher Ton (Sinusform) hört sich dann hart und wahrlich eckig an (Rechteckform). Es ist die Entstehung von Oberwellen zum Grundton die nun für einen neuen, in der Regel unerwünschten Klangeindruck sorgt. Es hört sich verzerrt oder gepresst an. Ein gekaufter Song kann am Anfang noch eingepegelt werden. Die nächste Songauswahl von der Harddisk kann aber schon mit einem anderem Pegel kommen. Das Original stammt entweder von einer modernen CD, von einer Schallplatte oder einer Musikkassette aus dem Jahr 1950.

Während man im Notfall von einem Song zum Nächsten noch am einem Mischpult den Audiopegel nachstellen kann wird das Dynamikproblem des Sprechers nicht behoben, selbst wenn er stur und unbewegt seinen Kopf zum Mikrofon ausrichtet, versucht gleichmäßig und ausgeglichen zu sprechen.

Die Reizworte der Audionachbearbeitung sind Dynamik-Prozessor, Kompressor, Enhancer, Expander, Gate, Limiter und De-Esser. Dazu gesellen sich Schlagworte wie Trigger, Threshold, Attack, Ratio, Release. Es ist kein Wunder, wenn die Hobby DJ ?überfordert sind? Wer in seiner Software oder an seiner Hardware solche Funktionen vorfindet, muss sich zunächst über die Wirkung dieser technischen Einrichtungen klar werden. Sonst empfehle ich das Audiosignal in den Bypass zu schicken, also an diesen Dingen vorbei.

Beschreibung

Am Beispiel des "Composer PRO-XL", einer preisgünstigen Hardware mit diversen Möglichkeiten der Audiobehandlung als 19" Einschub mit 1 HE, möchte ich die Funktionen am Gerät einzeln durchgehen. Der von mir benutzte "Composer PRO-XL" ist ein zweikanaliges Gerät mit der Option die Einstellungen eines Kanals dem zweiten zur Vereinfachung der Einstellung bei Stereo-Betrieb aufzuzwingen. Ein Mischpult wie das DX2000USb hält zwei Mikrofonkanäle bereit, die jeweils einen Insert Anschluss zum Einschleifen des Composers haben. Hier möchte ich das Gerät zur Aufwertung meiner Mikrofon-Ansagen einsetzen.

1) Die Insert-Buchse am DX2000USB dient zum Anschluss an den Composer. Das verstärkte Signal des Mikrofons wird zum Composer und von dort wird das Signal wieder dem Mischpult vor dem Mikrofon-Fader geführt.

2) Mit dem Drucktaster IN/OUT im Bedienfeld Compressor/Limiter habe ich zunächst das Signal am Dynamik Prozess vorbei geführt (Bypass). Das dann hörbare Raumgeräusch mit der Übergabelautstärke des Dynamikprozessors am Output-Regler abgeglichen, d.h. auf gleiche Lautstärke gebracht.

Die leicht erklärbaren Funktionen Gate, Expander, De-Esser, Tube und Limiter zuerst.

3) Die Funktion des Gate ist gut zu hören. Dabei wird der der Druckschalter Gate gedrückt, die LED im Schalter leuchtet. Nun wird der Regler "Trigger" im Bereich Expander/Gate von der Stellung OFF langsam bis zu dem Punkt aufgedreht (Rechtsdrehung) wo kein Raumgeräusch mehr zu hören ist, dann noch ein wenig darüber hinweg. Das "Gate" arbeitet wie ein Tor. Wird das Mikrofon nicht besprochen wird der Pfad völlig abgeschaltet. Das macht sich besonders bei relativ lauten Hintergrundgeräuschen im Aufnahmestudio positiv bemerkbar und der Vorteil des Gate wird durch einen zweiten offenen Mikrofon-Kanal noch deutlicher. Lärm, der sich bei einem privaten, meist spärlich ausgestatteten "Sendestudio", immer einstellt wenn im Raum ein oder gar zwei Computer betrieben werden.

Fr solche Fälle hat sich die Anschaffung des "Composer PRO-XL" schon gelohnt. Wird das Mikrofon besprochen fällt ein Hintergrundgeräusch wenig auf. Anders in den Sprachpausen bei denen das Gate jetzt für absolute Ruhe sorgt.

4) Der Expander ist die mögliche Alternative. Er soll ebenfalls Störgeräusche unterdrücken und leise Sprachdurchgänge verständlicher machen, ohne den Eingang wirklich abzuschalten. Welche der beiden Möglichkeiten dir besser gefällt solltest du selbst nach einem praktischen Versuch in deinem Aufnahmeraum entscheiden.

Ein Schalter erlaubt zwischen zwei Zeiten zu wählen mit denen das Gate nach dem Besprechen schließt. Zwei LED Anzeigen geben Auskunft ob das Audiosignal unter oder über dem eingestellten Trigger-Wert liegt.

5) Die De-Esser Sektion ermöglicht dir Bypass, Wahl der Reaktion auf Frauen- oder Männerstimme und die einstellbare Lautstärke-Reduzierung bei S- bzw. Zischlauten. Ein Effektgerät, dass häufig vorkommende, hochfrequente Spitzenpegel schon vor dem Limiter verhindert. Eine Zeile mit vier LED meldet den Grad der Dämpfung in dB.

6) Der Limiter ist dann das letzte Effekt-Modul vor dem Ausgang. Er sorgt für eine Begrenzung des Ausgangssignals. Der einstellbare Wert kann nicht mehr überschritten werden. Ein Filter dämpft die schon weiter oben erwähnten Oberwellen damit es nicht verzerrt klingt.

Sehr wohl würde sich der Sound etwas gepresst anhören, wenn man dauernd in der Begrenzung arbeitet. Darum sollten wirklich nur Ausnahmespitzen von der Peak-LED angezeigt werden.

7) Die Kompressor-Sektion ist etwas aufwendiger, allein durch die Anzahl der Bedienungselemente.

Die grundsätzliche Funktion des Kompressors ist eine automatische Dynamikregelung, einfacher ausgedrückt auch Lautstärke-Regelung. Je höher die Eingangsspannung (Lautstärke) eines Audiosignals, um so mehr wird der Kompressor die Ausgangslautstärke zurück regeln. Damit werden leise Signale lauter ohne das Durchgänge mit hohem Pegel lauter werden. Die menschliche Stimme hat einen hohen Dynamikumfang und die Ansagen eines Radiosprechers können zusätzlich emotional stark in der Lautstärke schwanken. Der Kompressor kann für den Ausgleich der Pegelschwankungen eingesetzt werden.

Anzeigen Der Composer PRO-XL erleichtert die Einstellungen mit zwei 12 stelligen LED Reihen zur wahlweisen Anzeige der Ein- und Ausgangsspannung sowie der Verminderung der Verstärkung durch den Kompressor. Drei LED zeigen an ob das Audiomaterial überhaupt bearbeitet wird, d.h. ob sich das Signal noch unter dem Einsatzpunkt des Kompressors befindet oder schon darüber, siehe auch Punkt 10) Threashold.

  1. Tube In der Kompressor-Sektion befindet sich auch der Wahlschalter für den Tube-Effekt, dem ein warmer und dabei transparenten Klang der Röhrenverstärker nachgesagt wird. Mein Höreindruck vermittelte mir eine leichte Anhebung der Tiefen und Höhen.

9) Der Anfänger kann einfach den Druckschalter "AUTO" verwenden, der die Regler ATTACK und RELEASE abschaltet und die Werte automatisch aus dem Material ableitet. Es ist die schnelle Lösung, um sich ein mögliches Ergebnis anzuhören.

10) Der Threashold Regler bestimmt den Einsatzpunkt von dem an der Kompressor arbeitet.

11) der Ratio Regler bestimmt das Kompressionsverhältnis, also das Verhältnis von Eingangssignal zum Ausgangssignal sobald Signale den eingestellten Threashold-Einsatzpunkt um mehr als 10 dB überschreiten. Die Kompression beginnt tatsächlich etwas früher und die IKA Charakteristik sorgt für die weiche, unauffällige Pegelreduktion. Bei 1:1 gibt es keine Kompression. Bewährt haben sich für Gesang und Sprache Einstellungen zwischen 2:1 und 4:1. Ich habe ein wenig mehr als 2:1 verwendet.

12) Mit dem Attack Regler bestimmt man den Zeitpunkt wann die Kompression nach überschreiten der Threashold-Schwelle einsetzen soll. Beim Composer sind Zeiten zwischen 0,3 und 300 Millisekunden möglich. Eine Millisekunde = 1/1000 Sekunde.

13) Der Release Regler bestimmt wann die Verstärkungsregelung des Kompressors wieder 1:1 erreicht hat. 1:1 bedeutet, dass das Audiosignal vom Kompressor nicht mehr bearbeitet wird. Der einstellbare Bereich ist von 0,05 bis zu 5 Sekunden einstellbar.

14) Mit dem Output Regler kann man den Pegel an den Insert-Eingang des Mischpultes oder an andere Eingänge anpassen. Dabei ist zu beachten, dass im Anschluss an diesen Regler zunächst noch der Limiter durchlaufen wird. Benötigt man für das nachfolgende Mischpult eine höhere Ausgangsspannung, ist der Einsatz des Limiters entsprechend nachzustellen. Keinesfalls darf der Limiter dauernd in Aktion sein.

Eine Besonderheit ist der Einsatz für SIDECHAIN Anwendungen

Geht es dabei um das Ausfiltern von Störgeräuschen, wird für dieses Verfahren wird ein zusätzlicher Equalizer benutzt.

Auch ein nachträgliches Hervorheben von Instrumenten in einem fertigen Song ist machbar. Weitere Möglichkeiten sind das Triggern zusätzlicher Sounds zur Rhythmusspur.

Ist ein zusätzlicher Mikrofon-Verstärker vorhanden, lässt sich der Composer auch für ein "Talk Over" verwenden. Hier heißt es Voice-Over-Kompression oder Ducking.

Weitere Informationen dazu findest du in der Beschreibung zum Composer PRO XL

Mein Fazit:

Endlich kann ich etwas unbesorgter und emotional das Mikrofon besprechen ohne gleich hörbare Übersteuerungen befürchten zu müssen. Störendes Hintergrundgeräusch, etwa vom Lüfter meines PC oder das entfernte Hundegebell gehören in den Sprachpausen der Vergangenheit an. Die Verständlichkeit meiner Ansagen ist durch die leichte Anhebung leiser Sprachanteile besser geworden. Jetzt muss ich noch an meiner Ausdrucks- und flüssiger Redeweise arbeiten.

Quellen: Behringer Bedienungsanleitung zum Composer PRO XL, Wickipedia

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