Testbericht Behringer Audiomixer DX2000USB (Stand 2011)

Zu dem DJ Mischpult DX2000USB findet man im I-et diverse Beschreibungen und Videos, die die grundsätzlichen Funktionen erklären, aber auch Funktionen beschreiben, die erst nachgerüstet worden sind. Wer aber wird dafür seine Garantie von 3 Jahren aufs Spiel setzen wollen? Einen Faderstart, ON AIR Steuerung oder Telefonanschluß findet man beim Original nicht. Auch die Software liegt nicht in Form einer CD/DVD bei und will erst gesucht und herunter geladen werden. Man muss aufpassen, dass man den Installationscode auf einer Karte nicht vorher verlegt.

Es gibt Meinungen zur Qualität von „super gut“ bis „grottenschlecht“. Möglichst objektiv sollte mein Versuch sein die Qualität zu beurteilen und alle Fragen dazwischen zu beantworten die bei meiner Recherche nicht oder kaum Beachtung fanden. Dieser Artikel wurde aus der Sicht eines Radio-DJ Anfängers geschrieben.

Während sich bei Behringer online eine übersichtliche, englische Beschreibung findet, wird der Anfänger ohne Englischkenntnisse durch ein 10-mehrsprachiges Durcheinander einer Schnellanleitung geführt, die mit Fachabkürzungen in max. 3 Sätzen das Nötigste abhakt. Schon vor dem Kauf habe ich von Behringer zum Beispiel eine bessere Erklärung zu den USB Funktionen und Programmen vermisst. Irgendwie blieb für mich, den DJ-Laien, zunächst alles im Halbdunkel.

Ich sehe ein, dass aus begreiflichen Gründen die Bedienungselemente auf der Frontplatte sowie an der Rückseite mit Fachausdrücken oder in englischer Sprache belegt werden. Die Anschlüsse auf der Rückseite werden bildlich erklärt. Eine Erklärung des „Light output“ konnte ich nicht finden. Immerhin kann man sich im I-net bei z.B. Wikipedia über Fachausdrücke gut beraten lassen. Letztlich entspricht die Vorgehensweise aber nicht meinen Vorstellungen von einer guten Anleitung zum Gerät. Bis jetzt ist das allerdings alles was man bemeckern kann. Der Bestellvorgang und Kaufabwicklung bei Thomann löste bei mir schlichtweg Begeisterung aus.

Wer das Mischpult nicht in ein Rack einbaut kann die beiden Einbauwinkel abschrauben. Der Mixer trägt den Namen Pult zu Recht. Der schräge Aufbau des Gehäuses erlaubt eine gute Übersicht auch wenn er nur auf den Tisch gestellt werden soll. Die beiden Mikrofon-fader, die in dieser Preisklasse keine Selbstverständlichkeit sind, tragen zur guten Übersicht bei.

Schaut man in den Schlitz der Fader sieht man keinen Staubschutz. Begünstigt das krachende Fader durch Widerstandssprünge bei Verschmutzung. Konnte man darauf verzichten weil sich die Widerstandsbahn der Regler an einer „geschützten“ Stelle befinden? Ich werde das Pult sicherheitshalber nach dem Gebrauch abdecken und von Zeit zu Zeit den Schlitz mit dem Staubsauger reinigen.

Das mitgelieferte Netzkabel in die Steckdose (230V), das USB Kabel in den PC und den Kopfhörer in den Mixer, den PC einschalten und meine Player Software MIXXX starten war meine Art das Gerät in Betrieb zu nehmen. Gleich der erste Stereokanal neben den Mikefadern kann sich mit USB am PC verbinden. Weitere Kanäle sind nicht dafür vorgesehen. Dafür wird man durch die digitale USB-Verbindung mit einem einwandfreien Sound belohnt. Inzwischen merkt man, dass „learning by doing“ die eher mangelhafte, gedruckte Anleitung ersetzen kann.

Ein USB Kanal bedeutet aber auch, dass alle Möglichkeiten des Abspielens über die Bedienungsoberfläche des Playerprogramms MIXXX auf dem PC nicht vom Mischpult übernommen werden können. Der PC dient „nur“ als Zuspieler, nicht als Fernbedienung.

Für den Broadcast-DJ sind manche typischen DJ Einrichtungen des DX2000USB nur dann zu gebrauchen, wenn er über weitere Zuspieler wie Zweit-PC, CD Player oder Plattenspieler verfügt, die dann über Audiokabel mit dem Mixer verbunden werden. CD Player können dann über „TRACK START“ Taster des Pults gestartet werden. Ein Faderstart ist nicht integriert.

Als nächstes habe ich mein Mikrofon (B1) angeschlossen. Dafür steht ausschließlich eine XLR-Buchse zur Verfügung, kein Klinkenstecker. Die Verstärkung reicht für größere Besprechungsabstände zum Mikrofon und die für die beiden Mikrofonkanäle vorhandene Klangkorrekturmöglichkeiten wie 3-stufiger Equalizer und Low Cut sind sehr hilfreich wenn es darum geht eine Moderation auch bei Bass lastigen Mikrofonen gut verständlich zu machen.

Die Erfinder haben beim Monitoring an alles gedacht: PFL, pre fade listning, also Vorhören eines Kanals ist nach Belieben möglich, dazu kann der Hörer zwischen PFL und dem Abhören des MAIN (Hauptausgang zum Verstärker) mit einem Schalter oder sogar mit einem Überblendpoti wählen. Entsprechende Ausgänge finden sich an der Rückseite. Die 6,3mm Klinkenbuchse für den Kopfhörer befindet sich auf der Frontplatte. Ein Umstand, der nicht allen recht ist. Wird das Pult irgendwo eingebaut, kommt man dann an andere mögliche Punkte für den Anschluss nicht gut heran.

Ein weiterer Mikrofonkanal (2 insgesamt) und 5 Stereokanäle warten auf Anschluss. Den mit der USB Verbindung habe ich gleich am Anfang angeschlossen. Die restlichen 4 Kanäle habe ich vorläufig mit dem Kassettenrecorder, Plattenspieler, analogen Ausgang des PC und dem Telefonausgang verbunden. Alle Kanäle lassen sich dem „Crossfader“ beliebig zuordnen, also auch links (X) oder rechts(Y) am Fader. Er arbeitet übrigens kontaktlos und damit ohne die sonst bei (Widerstand) Fadern übliche Abnutzung.

Für Sonderfälle finden sich Taster mit denen die Ausgangsspannung „Main“ um 3 dB erhöhen bzw. um 20 dB erniedrigen lässt. Die Sinn der 3 dB Erhöhung bleibt mir verborgen. Statt dessen hätte ich mir gern einen Taster zusätzlich zu dem Mikrofon „Channel ON“ Schalter gewünscht.

Beeindruckend gut funktioniert für mich der einstellbare, automatische Talkover und der Schalter Channel ON bei den Mikrofonkanälen. Beim Schalten ist kein elektrisch bedingtes Knacksen zu hören. Nur das vom Schalter ausgehende Geräusch, dass aber bei laufendem Song überhört wird. Trotzdem hätte ich hier gern zusätzlich einen gut erreichbaren Taster gehabt. Wer auf die Garantie verzichtet und technisch versiert ist kann ihn sicher nachrüsten. Das betrifft auch den nicht vorhandenen Faderstart. Doch dafür habe ich einen Vorschlag, der gerade mit Hinsicht auf die Garantie und wünschenswerte Ergänzung wie das wichtige Rotlicht ON AIR bei offenen Mike gut realisieren ist. Diese Idee lässt sich auch bei anderen Pulten durchaus ausführen.

Die Fader sind meist oben und unten mit je einer Schraube an der Frontplatte befestigt. Die untere Schraube wird vorsichtig gelöst. Nun wird ein dünnes Blech darunter geschoben und festgeschraubt. Das Blech ist so gearbeitet, dass es einen winzigen Mikroschalter mit Federblech trägt. Der Schalter seitlich vom Fader so in Position gebracht, das er mit dem Knopf des Faders in der untersten Ruhestellung geschaltet wird. Wird er Fader aus dieser Stellung nach oben bewegt, bekommt man auf sehr einfache, kostengünstige Weise einen Faderstart. Er kann nun für beliebige Aufgaben wie z.B. Rotlichtsteuerung benutzt werden kann. Nach dem Ablauf der Garantie kann man diese Modifikation möglicherweise in das Pult verlegen und zusammen mit der Funktion des Channel On Schalters „verknüpfen“.

Um subjektiven Beurteilungen des Klangs aus dem Weg zu gehen, habe ich die Messtechnik und das technische Datenblatt von Behringer bemüht und dabei nur stichprobenartig die für mich wesentlichen Parameter nachgemessen. Das Datenblatt gibt keine Auskunft über: den Temperaturbereich für Lagerung und Betrieb. Es fehlt weitgehend eine Angabe über Eingangs- und Innenwiderstand der Ausgänge sowie Spannungen. Zahlenangaben auf der Frontplatte sowie an der LED Reihe sind nicht verbindlich mit einer Wertangabe verbunden, z.B. dB.

Mit dem Stabilock 4040 und dem Oszilloskop HM404 wurden Klirrfaktor und Störabstand gemessen. Dafür wurden verschiedene Audiofrequenzen an den ersten Kanal und CD Eingang gelegt und am Line out auf der Frontplatte überprüft. Der Equalizer (Klangblende) und „low cut“ Funktion wurden dazu ausgeschaltet. Das Eingangssignal von 700mV ss wurde in Stellung 8 von 10 des Inputtrimmers von der Sig LED registriert. In der 0-Stellung des aufgezogenen Kanal und Main Faders zeigt die LED Reihe 0 an und am Line Ausgang auf der Front habe ich ca. 2,2Vss ohne Last gemessen und ca. 1,1Vss an 1 Kiloohm. Das entspräche einem Quellwiderstand von etwa 1k an diesem Ausgang. Dann habe ich den Fader in die unterste Position (unendlich) gebracht. Die Ausgangsspannung beträgt dann für ein undefiniertes Frequenzgemisch (Rauschen, Brumm) ohne Last noch 1,5 mVss. Schalte ich das Mischpult aus beträgt die gerade noch von mir messbare Spannung ca. 0,3 mVss. Dabei hat die Stellung des „Main“-Faders keinen Einfluss auf die Höhe der Restspannung gehabt. Setzt man das Nutzsignal in ein Verhältnis zur Restspannung bei herunter gezogenem Fader bekommt man ein Ergebnis für den Störabstand an dieser Stelle. 2,2V / 0,0015 = 1466,66. Das entspricht rund 63 dB, ein sehr guter Wert, wenn man auch noch eine mögliche Fehlmessung zu Ungunsten eines besseren Ergebnisses durch meinen Aufbau berücksichtigt. Hier noch ein störendes Rauschen oder Brummen hören zu wollen halte ich für Spekulation. Die Überprüfung der Ausgangsamplitude in Abhängigkeit von der Frequenz gestaltete sich etwas schwierig, da die Tonquelle des Signalgenerators unterhalb50 Hz abfiel und die hhöchste Messfrequenz nur 18 kHz betragen konnte.Trotzdem kann ich die unterste Frequenzgrenze mit 10 Hz wie im Datenblatt bestätigen. Im gesamten gemessenen Bereich bekomme ich eine gleich bleibende Ausgangsspannung. Der Klirrfaktor bei 1 kHz gemessen beträgt unbewertet 0,2%, bewertet nach CCITT geringer 0,1% (Achtung Messgrenze)

Die Messergebnisse berechtigen zu der Annahme, dass die Audioqualität hörtechnisch nicht zu bemängeln ist. Abweichende Angaben, die sich auf die Musikqualität beziehen, haben sicher ihren Grund in schlechten Audioquellen, Kabel, Wiedergabeverstärker, Anschlusstechnik, Boxen, Kopfhörer oder kommen durch falsche, d.h. laienhafte Einstellungen der Pegelsteller.

Mein Fazit: Ein Gerät mit sehr gutem Preis/Leistungsverhältnis, gutem Höreindruck, weitreichender Ausstattung aber leider nur mit mäßiger Anleitung in deutscher Sprache. Im Datenblatt fehlen mir einige wichtige Angaben s. Bericht. Wie es um die Qualität der verwendeten Bauteile steht, wie sie verarbeitet wurden, kann je nach Benutzung erst in ein paar Jahren beurteilt werden. Beurteilt man dies nach der äußeren Optik, scheint mir auch hier alles im Gesamtkonzept zu passen. Ein Blick in das Innere könnte ein wenig mehr dazu sagen. Nach 48 Stunden habe ich den Kauf noch nicht bereut.

Alle gemachten Angaben sind frei von jeglicher Haftung. Irrtum ist möglich. Copyright: dj7ri

Ergänzung zum Mischpult DX2000USB

Mit dem Anschluss des USB-Kabels vom Mischer an den PC kann man unter W7 ohne weitere Treiberinstallation PC Soundquellen aus Playern auf dem Kanal 3 des Mixers empfangen und das Summensignal am Main Ausgang wieder auf den PC übertragen. Getestet habe ich die Funktion mit dem Player-Programm Mixxx. Dort klickt man im Menü durch: Options - Preferences – Sound Hardware – Output – und wählt unter Master den „Lautsprecher (USB Audio CODEC)“. Damit wird die Songausgabe auf diesen internen „Anschluss“ gelegt, der jetzt als „Anschluss“ für andere Abnehmer z.B. Programme zur Verfügung steht.

Jetzt kann man z.B. den Video/Audio Adobe Flash-Media-Encoder starten- und auf seiner Bedienoberfläche klickt man im Audio-Bereich auf Device und wählt dort „Mikrofon (USB Audio CODEC)“. Den etwas tiefer befindlichen Volume Schieber wird so eingestellt, dass bei üblicher Einstellung am DX Mischpult die grünen Aussteuerungsbalken am FME (Flasch Media Encoder) gerade den maximalen Wert erreichen (Trimmer am Mischpult auf etwa 15 Uhr zum Ansprechen der SIG LED, Kanal Fader auf 0, Main Fader auf 0).

Ähnlich habe ich mit der Siganalauswahl nach dem Zutritt in den Chatraum bei will-chatten verfahren. Auch in diesem Fall ließ sich der Mixer verbinden und die dort angeschlossenen Geräte als Soundquelle verwenden (Mikrofon, Player Mixxx).

Das ShoutCast DSP Stream Modul „sieht“ auch die interne Schnittstelle „USB Audio“ . Bislang ist mir allerdings nicht gelungen Audio an das Modul zu legen. Auch die Stream Einstellungen am Modul waren nach dem Verlassen des WinAmp Players und Neuaufruf verschwunden und mußten neu eingetragen werden. Das war bei einer älteren Version nicht der Fall. Hier ist noch Klärungsbedarf.

Dafür hat die Freeware Version 1.9.0 des Players Mixxx Voreinstellungen für das Streamen integriert. Einstellungen nimmt man mit Klick so vor: Options - Preferences – Live Broadcasting - Ich habe noch nicht versucht, ob damit ein Connect zu unserem Radio-Server möglich ist.

Nachtrag vom 18.09.2016 für die Verwendung zusammen mit dem Radio-Programm mAirList: Hier funktioniert die USB Verbindung auf dem Kanal 3 und erspart auf Wunsch die analogen Audioverbindungen.

Der Mixer wird seit ca. 5 Jahren von mir eifrig benutzt und zeigte bislang keinen Ausfall

  • Dieser Artikel kann Fehler enthalten. Ein Haftung aus der Nutzung wird ausdrücklich ausgeschlossen. Der Autor haftet nicht für die Inhalte von weiterführenden Links.

Zurück zur Startseite Home

Homepage Counter